Die Jahresuhr der Geburt
Diejenigen, die kamen im JANUAR zur Welt,
es scheint, dass auf Erden es euch gut gefällt.
Und kamt ihr auch einstens mit Schnee und mit Eis,
es glühen die Herzen und bleiben ganz heiß.
Im Januar die Neugierigen kommen zur Welt,
an ihnen die Wissbegier jedem auffällt.
Zu Beginn des Jahres sie stellen sich ein,
dass ihnen kein Monat verloren möcht’ sein.
Und ihr die im FEBRUAR grüßet das Licht,
an großem Vertrauen es nie euch gebricht.
Und weil just der Fasching ins Land kam herein,
so habt ihr das Recht, immer lustig zu sein.
Im Februar geborene, sind prächtige Leute,
ihr Loblied zu singen, macht mir große Freude.
Stets machen sie Dir ein frohes Gesicht,
wenn lieb Du bist und widersprichst ihnen nicht.
Auch die uns der Herrgott im MÄRZ beschert,
Ihr seid wie die Veilchen von köstlichem Wert.
Doch, weil ihr gewachsen auf märzlicher Au,
so schadet euch Schnelle und nächtlicher Tau.
Die Märzleutchen meistens auf Reisen gern sind,
bewegt sind sie wie im Märzen der Wind.
Ihr Wahlspruch: „Wo juckeln wir morgen hin?“,
liegt ihnen bei Tag und Nacht im Sinn.
Die ihr euch einfandet im Monat APRIL,
ihr seid Abbilder dessen, der tut, was er will.
Dem Temperamente es manchmal gelingt,
dass selbst hohe Tugend zum Falle es bringt.
Nehmt vor den April-Jecken Euch wohl in Acht,
sie foppen Euch, ehe Ihr daran gedacht.
Ist ihnen ein Streich dann gelungen so fein,
ins Fäustchen sie lachen sich obendrein.
Geboren im MAI in sonniger Pracht
ihr habt nur sonnig ins Leben gelacht.
Wie nächtlicher Frost alle Blüten zerstört,
so schnell auch ein Tadel euer Herzchen verstört.
Erhebt Euch, Ihr singenden Kinder des Mai,
ein herzliches Loblied gewidmet Euch sei.
Denn durch Eure Frische und Heiterkeit
ihr überall, allezeit macht große Freud.
Auch ihr, die im JUNI zuerst geschrie’n,
ihr habt im Anfang nur Rosen geseh’n.
Dass aber zur Rose die Dorne gehört,
das hat euch erst später die Ruhe gestört.
Die Juni-Leut' sehr zart besaitet wohl sind,
behandle sie vorsichtig stets, liebes Kind!
Ihre Herzchen, die sind fast wie Butter so weich,
drum fließen bei ihnen die Tränen so reich.
Und ihr, für die im JULI das Dasein begann,
für euch ist das Schaffen fast weggerannt.
Drum bringt ihr den Menschen nur Sonnenschein
und tragt ihn in andere Leben hinein.
Die Kinder des Juli, die lieben Pläsier,
und jedweden Trübsinn vertreiben sie Dir.
Ist einer von Euch mal mit Grillen geplagt,
dann schnell mit ihnen geschwatzt und gelacht.
Und die im AUGUST sich der Erde genaht,
ihr seid stets die Menschen von Wort und von Tat.
Es reifen die Früchte, es schwillt auch der Saft,
daher eure nimmer versiegende Kraft.
Und wen der August in die Welt führte ein,
ist hitzig, Du darfst überzeugt davon sein.
Doch schimpft der arme Tropf auch allezeit sehr,
die Hitze, die kommt von den Hundstagen her.
Die ihr im SEPTEMBER herbei euch gemacht,
ihr habt stets gern an das Wandern gedacht.
Für Reisen ihr spartet einst monatelang,
denn Wandern und Reisen macht niemals euch bang.
Voll Sucht und Vergnügen September-Leut’ sind,
zur Kaffeevisite geht's schnell wie der Wind.
Und wenn erst ein Feiertag rücket heran,
Septemberkind kaum sich noch fassen kann.
Und wer von euch im OKTOBER gebor’n,
ihr scheint ja wahrhaftig zu Großem erkor’n.
Man erntet die Trauben, man keltert den Wein,
mit Wasser dürft niemals zufrieden ihr sein.
Oktober-Leut’ sind musikalisch, das ist wahr,
ihr Schreien in der Wiege melodisch schon war.
Darum bringt Glück ins Haus ein solches Genie,
weil niemals es stört die Harmonie.
Ihr, die ihr im NOVEMBER erschienen seid,
ihr seid gegen Motten und Rost wohl gefeit.
Und weil euch der Sturm einst das Wiegenlied sang,
so trotzt ihr wie Eichen, euch kennt man nie bang.
Was kommt denn so langsam, so Schrittchen, für Schritt,
Novemberleut, sie übereilen sich nitt.
Ihr Wahlspruch, sie sagen ihn geradeheraus:
“Zum Wühlen und Hetzen sind wir nicht zu Haus“.
Die ihr im DEZEMBER vom Himmel geschickt,
ihr habt schon dem Christkind ins Auge geblickt.
Drum geht ihr als wärmende Lichtlein umher
und in eurer Nähe ist das Gutsein nicht schwer.
Dezember sucht kindliche Leute sich aus,
wie's Christkindlein bringen sie Freude ins Haus.
An Gefälligkeit fast unerschöpflich sind sie
und Stöhnen und Klagen, das hört man fast nie.
[Verfasser unbekannt]
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